Freitag, 26. Februar 2016

[Rezension] Ein Sommer ohne uns-Sabine Both

Inhalt:
Verena und Tom führen seit sie 13 Jahre sind eine glückliche Beziehung. Jeder würde sagen, sie sind füreinander gemacht, doch in der stressigen Zeit des Abiturs kommen plötzlich andere Gedanken auf: Werden die beiden es irgendwann einmal bereuen sich nicht mehr ausprobiert zu haben? Wäre ein anderer Partner nicht spannender? Und welches Abenteuer entgeht ihnen durch die Treue zueinander? Sie beschließen zusammen die drei Monate zwischen Abi und Studium zu nutzen um eine offene Beziehung zu führen. Ob das allerdings so einfach ist, wie es scheint...

Meine Meinung:
Das wunderschön gestaltete Cover und die eher schwierige, aber interessante Thematik haben mich dazu verleitet, dieses Buch unbedingt lesen zu müssen.
Schon zu Beginn fällt auf: Der Schreibstil ist hier sehr kurz angebunden. Es gibt viele kurze Sätze und eher wenig wörtliche Rede. Anfangs stört das nicht allzu sehr, aber im Laufe der Geschichte wurde ich dadurch immer wieder ein wenig in meinem Lesefluss gebremst. Hinzu kommt, dass die Charaktere durch diesen Schreibstil sehr kindlich naiv wirken und auch die Kommunikation miteinander nicht nur der Geschichte wegen fehlt.
Ein schneller Perspektivenwechsel, da die Abschnitte aus Sicht der beiden Protagonisten sich nach kurzer Zeit schon abwechseln, gibt dem Leser einen guten Einblick in beide Seiten der Beziehung. Auf der einen Seite verfolgen wir Tom, der eigentlich glücklich mit der Beziehung zu Verena scheint und auf der anderen Seite Verena, die sich immer mehr Gedanken darüber macht, was sie alles verpasst, wenn sie ihr Leben lang mit ein- und demselben Menschen zusammen ist.
Leider sind die Protagonisten das ganze Buch über eher blass geblieben, einmal aufgrund der wenigen Kommunikation mit den anderen Charakteren, zum anderen, weil -zumindest bei mir- keine mitreißenden Emotionen erzeugt wurden. Es wird beschrieben, dass der eine verletzt ist, oder das ein anderer Sehnsucht spürt, aber mitfühlen konnte ich das nie, ich habe es nur gelesen und als gegeben hingenommen. Dadurch fehlte auch die Verbindung zu den Charakteren, die ein Leser aufbauen könnte.
Wie das eigentliche Hauptproblem dieses Buches, eine offene Beziehung und all ihre Konsequenzen, angesprochen und aufgelöst wurde hat mich dann doch näher an die ungewöhnliche Thematik und ins Nachdenken gebracht. Obwohl ich von vorneherein schon eine Meinung zu diesem Thema hatte, konnte ich diese dadurch nochmal überdenken und verstehe die beiden Protagonisten zumindest zum Teil besser, warum sie diese Entscheidung getroffen haben.

Fazit:
Interessante Thematik und eigentlich gut durchdachte Geschichte, die durch den Schreibstil und die fehlende Emotionsverbindung der Charaktere auf den Leser leider an Stärke verloren hat.