Sonntag, 25. Juni 2017

[Rezension] Zwei fast perfekte Schwestern - Michaela Grünig

Inhalt:
Stephanie Lenz empfindet sich selbst als Mauerblümchen. Sie findet sich nicht hübsch, nicht außergewöhnlich und nicht talentiert genug, vor allem im Gegensatz zu ihrer Schwester. Diese hat einen reichen Regisseur geheiratet, ist in der High Society beliebt und engelsgleich schön. Stephanie weiß, dass sie ihrer Schwester niemals das Wasser reichen kann, doch dann werden beide Leben vollkommen auf den Kopf gestellt. Lillys Mann betrügt sie mit einer noch Jüngeren und Stephanie rettet sich mit einer Lüge vor den Liebesbekundungen ihres Chefs. Daraufhin wird sie auch noch zur Betreuung eines bekannten Schriftstellers beordert, der bezichtigt wird, seine Frau ermordet zu haben. Das Chaos ist perfekt!
 
 
 
Meine Meinung:
Schon zu Anfang empfängt einen der gewohnte wortgewandte und wirklich tolle Schreibstil, den ich aus den anderen Büchern von Frau Grünig kenne.
Diesmal geht es um die Suche nach Liebe und Glück von zwei unterschiedlichen Schwestern, die einfach nur sie selbst sein wollen und sich dabei in das Chaos des Lebens stürzen müssen. Abwechselnd wird in den Kapiteln aus Stephanies Ich-Perspektive und Lillys Sicht, in Form der personalen Perspektive, die Geschichte geschildert, sodass man immer genau weiß, um wen es nun geht. Beide Geschichten haben ihren eigenen Charakter, aber auch sich gleichende Aspekte, da beide nicht zufrieden mit sich sind, sich miteinander vergleichen und sich das Leben der jeweils anderen wünschen, von der sie glauben, dass sie viel glücklicher sein muss. Trotzdem haben sie ein relativ gutes Verhältnis zueinander, wobei mir die Interaktion zwischen den beiden Schwestern im Buch etwas zu kurz gekommen ist.
Die Geschichten hat viel mit Familie, Selbstfindung und auch etwas Romantik zu tun und verzichtet, wie es auch bei anderen Büchern der Autorin ist, nicht auf Witz, Charme und Wendungen am Ende des Buches. Die romantischen Gefühle auf Stephanies Seite gingen mir doch etwas zu schnell und zu heftig und waren deswegen nicht ganz nachvollziehbar für mich, das hat der Geschichte aber keinen Abbruch getan.
Die Wirrungen am Ende hätte ich in dieser Form mal wieder nicht erwartet, denn diese stellen alles nochmal ein wenig auf den Kopf.
Dabei ist die Story weder zu anspruchsvoll, noch zu seicht, ich wurde wie gewohnt so gut unterhalten, dass ich das Buch stellenweise gar nicht mehr aus der Hand legen wollte.
 
Fazit:
Die Themen von Michaela Grünigs Büchern sind so vielfältig und entsprechen nie einem Schema F, obwohl natürlich immer dieselbe Autorin dahintersteckt. Jedes Buch ist ein Glücksgriff und auch dieses macht keine Ausnahme, auch wenn ich zwei kleine Anmerkungen hatte.
 
Danke an Michaela Grünig für das zur Verfügung gestellte Exemplar, das meine Meinung jedoch nicht beeinflusst hat.

Mittwoch, 14. Juni 2017

[Rezension] Die Überfahrt- Mats Strandberg

Inhalt:
Die schwedische Ostseefähre Baltic Charisma überquert in einem Tag das Meer bis nach Finnland. Die Passagiere kommen überwiegend, um einen Tag lang ihren Spaß zu haben: Alkohol, Sex und Party, alles unverbindlich und vor allem reichlich. Circa 1200 Passagiere wollen diesmal auf ihre Kosten kommen, doch was sie nicht wissen ist, dass mit zwei unauffälligen Gestalten, einer Mutter und ihrem Sohn etwas Uraltes das Schiff betreten hat. Breitet sich das Grauen erst einmal aus, kann keiner mehr fliehen und das Schiff wird zur Todesfalle.

Meine Meinung:
Die Idee des Romans hört sich gar nicht mal so schlecht an. Auf Deck eines Partyschiffs bricht der Horror aus und auf dem Meer kann keiner so leicht fliehen. Das hat Mats  Strandberg in ein 500-seitiges Buch gepackt, dass mich weder übermäßig begeistert, noch schwer enttäuscht hat.
Das Buch wird durch viele verschiedene Charaktere aufgebaut, aus deren Sicht das Geschehen an Bord abwechselnd geschildert wird. Diese Menschen sind aus vielfältigen Gründen auf der Fähre: Sie sind Mitarbeiter, Passagiere, Leute die ihrer Einsamkeit oder dem Alltag entfliehen wollen oder die einen gemeinsamen Ausflug mit Familie und Freunden machen.
Der Anfang gestaltet sich eher langsam. Es geschieht nichts weiter Spektakuläres, man erfährt mehr etwas über die Beziehungen, Arbeitsstellen oder persönlichen Probleme der vorkommenden Personen. Dies ist nicht allzu detailliert, aber gerade so, dass man einen Eindruck ihres Lebens erhält und sie somit auch auseinanderhalten kann. Trotzdem reicht das aus, dass das Buch zumindest nicht langweilig erscheint, denn irgendwie bleibt der Leser dabei und bricht das Buch nicht ab. Die Spannung steigt sehr langsam, wobei es erst ab Mitte des Buches mit dem eigentlichen Grauen anfängt. Von da an steigert sich nicht nur die Zahl der Toten, sondern auch die Spannung: Wer wird überleben, wer schafft es, das Schiff zu verlassen und was geschieht mit den Betroffenen dieser Katastrophe?
Es gibt bei diesem Buch auch öfter Mal nähere Beschreibungen der Morde, Verstümmelungen oder Sexszenen, weswegen zarte Gemüter wahrscheinlich abgeschreckt werden könnten. Ich könnte mir dieses Buch beispielsweise ganz gut verfilmt als Horror-Slasher vorstellen :D
Die Handlung ist seicht und hat keinen tieferen Sinn oder Appell oder sonst etwas, was mitschwingen könnte und vor allem der Anfang hätte nicht so ausgiebig in Hinsicht auf die Seitenzahl sein müssen.

Fazit:
Hätte nicht so lang sein müssen, hat mich aber recht gut unterhalten. Ein zweites Mal lesen muss ich es nicht unbedingt.